Hürth-Berrenrath: Die Billardabteilung der S.G. Johannesberg steigt nach einem dramatischen Showdown in die 1. Bundesliga auf. Erst das Shootout brachte die Entscheidung in einem lang ausgeglichen Relegationsdrama, welches die erste Mannschaft der SGJ mit 8:3 für sich entschied. Rüdiger Barth, Erik Köhler, Juri Pisklov und Christoph Reintjes bezwingen in Hürth-Berrenrath den PBC Joker Kamp-Lintfort und spielen in der nächsten Saison erstklassig.
Auf dem Papier waren die Johannesberger das Favoriten-Team, da die Billardsportler in der laufenden Saison deutlich mehr Punkte erringen konnten. Zudem gilt die 2. Bundesliga „Süd“ im Vergleich zu der norddeutschen Liga als die stärkere. Jedoch musste das Team um den Abteilungsleiter Alexander Peer den krankheitsbedingten Ausfall von Teamkapitän Raphael Wahl verschmerzen. Wahl hatte sich ausgerechnet in der Vorwoche mit dem Coronavirus infiziert. Seine Teamkollegen und die Verantwortlichen des Vereins waren zunächst geschockt, schließlich gilt der Lokalmatador als ein herausragender Spieler, eine sichere Bank in solch einem wichtigen Spiel. Wie schon im Frühjahr rückte Barth ins Team der 1. Mannschaft auf. Er ist Stammspieler in der 2. Mannschaft und musste bereits am Samstag in der Relegation um einen Oberligastartplatz sein Können unter Beweis stellen, was er gemeinsam mit seinem Team erfolgreich bewältigte.
In der Hinrunde des Relegationsspieltags in Hürth-Berrenrath merkte man dem Team der S.G. Johannesberg die Verunsicherung und das Fehlen ihres Kapitäns an. Köhler trat mit Barth im ersten 9-Ball Doppel an, dessen Punkte sie an den PBC Joker Kamp-Lintfort abgeben mussten. Unglücklich auch die Partie von Reintjes: Im 14/1 sorgte das ungewohnt zurückhaltende Spieltempo des Gegners dafür, dass auch diese Punkte beim PBC gelassen wurden. Das letzte Spiel der Hinrunde entschied Pisklov jedoch für die SGJ und verringerte durch den Sieg im 10 Ball den Rückstand auf 1:2.
In der Rückrunde lief es aus Sicht der S.G. Johannesberg deutlich besser. Reintjes und Barth machten dem gegnerischen Team im 10-Ball Doppel kurzen Prozess und gewannen in Windeseile. Pisklov spielte ein nahezu perfektes 8-Ball und fuhr einen weiteren Punktgewinn ein. Lediglich Köhler musste sich im 9-Ball seinem Gegner geschlagen geben. Somit blickte man am Ende der Rückrunde auf ein 3:3, sodass der Sieg durch ein Shootout ermittelt werden musste. Bei diesem Modus sind, wie beim Elfmeterschießen im Fußball, starke Nerven und Routine von Vorteil. Am Ende gehört jedoch auch eine Portion Glück dazu. Dieses war am Ende dieses langen Relegationsspieltags auf der Seite der SGJ Johannesberg. Hier stachen Reintjes sowie vor allem Barth hervor, der im Shootout zwei perfekt Kugeln lochte und so die SG Johannesberg vor einem Dutzend mitgereister Vereinskollegen in das Oberhaus des Billardsports zurückschoss.
Am Ende dieses langen Spieltags ist Alexander Peer, zweiter Vorsitzende der SGJ und Abteilungsleiter der Billardabteilung, über die erfolgreiche Saison froh: „Wir haben einen großen Meilenstein erreicht. Jetzt starten die Planungen für die nächste Saison, mit einem größeren Kader, Herausforderungen und neuen Zielen.“ Neben den mitgereisten Fans zählte Lothar Plappert, 1. Vorsitzender der SGJ, zu den ersten Gratulanten. Dieser kann nun gemeinsam mit Peer einen der größten Erfolge der fast einhundertjährigen Vereinsgeschichte feiern.