Originalbeitrag von Osthessen-News
Was hat denn die SG Johannesberg vor? Genauer gesagt: Was führen die Billard-Spieler im Schilde? Offenbar haben sie schon in dieser Saison den Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Visier. Einen Tag nach dem blitzsauberen 8:0-Sieg gegen den PBC Schwerte gewannen sie auch ihr zweites Heimspiel an diesem Wochenende. Auch wieder glatt und überraschend deutlich gewannen sie gegen den amtieren Deutschen Meister des BC Oberhausen – dieses Mal mit 6:2.
Die SGJ hat sich auf Rang drei vorgeschoben – absolut auf Augenhöhe mit dem Zweiten Brotdorf, einen Zähler hinter Spitzenreiter Altstadt. Vorerst hat die SGJ das Kalenderjahr 2023 abgeschlossen. Im neuen Jahr geht’s weiter: mit einem Wochenend-Vergleich gegen den PC Siegtal. Am Samstag, 13. Januar, gastiert die SGJ dort – ehe sie tags darauf gegen denselben Verein Heimrecht genießt.
Nach dem deutlichen Coup gegen Oberhausen herrschte im Vereinsheim der SGJ so etwas wie Ausnahmezustand. Die Cracks der SG Johannesberg legten im Vergleich zum Vortag nochmal eine schier unglaubliche Schippe drauf und schafften am Wochenende ein historisches Ergebnis.
Alex Peer musste eingefangen werden – rührende Worte
Alexander Peers Worte beschreiben die Gefühle: “Jeder Sieg beginnt mit der Entscheidung zu versuchen. Gestern haben wir gezeigt, dass mit Entschlossenheit, Teamgeist und Hingabe selbst die größten Herausforderungen gemeistert werden können. Dieser Triumph ist ein Beweis dafür, dass in uns mehr steckt, als wir manchmal glauben. Lasst uns diesen Moment als Sprungbrett nutzen, um noch höher zu fliegen.”
Das Team begann sehr stark und führte schon zur Halbzeit mit 4:0. Die einzelnen Partien waren aber stellenweise sehr knapp, und alle Akteure aus Fulda lagen zu Beginn teilweise deutlich hinten. Dann aber kam die Mannschaftsstärke der Johannesberger hervor, die schon am Vortag die deutsche Billardwelt beeindruckte.
Neuzugang Tobias Bongers und Raphael Wahl ziehen durch, Juri Pisklov dreht das Match
Zunächst war wieder Tobias Bongers. Er führte als einziger zu Beginn des Matches und entschied seinen 10-Ball Satz gegen den amtierenden Deutschen Meister im Einzel, Lars Kuckherm, mit 8:6 für Johannesberg. Raphael Wahl zeigte erneut ganz großes Billard und lieferte sich einen offenen Schlagabtausch gegen Andreas Roschkowsky. Am Ende zog er durch und gewann sein 8-Ball mit 8.5. 2:0 für die SGJ.
Juri Pisklov lag gegen den Top-Spieler Marc Bijsterbosch schon sehr hoch zurück im 9-Ball, doch er packte nochmal alle ihm zur Verfügung stehende Disziplin aus und holte auf, erzielte den Ausgleich und zog sogar vorbei an dem Top 40 Spieler in Europa aus den Niederlanden. Er drehte den 9-Ball Satz und gewann mit 9:6.
Christoph Reintjes auf höchstem Niveau
Ebenfalls auf höchstem Niveau agierten der amtierenden Deuschen Meister im 14.1, Christoph Reintjes, gegen die niederländische Nr. 1 und kürzlich den in die BCA Hall of Fame aufgenommenen Niels Feijen. Das Spiel stand auf Messers Schneide und Chris gewann den Satz unter tosendem Beifall hauchdünn mit 125:122 in 9 Aufnahmen gewinen. Der Wahnsinn an der Agricolastraße nahm seinen Lauf – Halbzeitstand 4:0.
In der zweiten Hälfte spielte jeder Akteur erneut gegen seinen Gegner der Hinrunde – nur eben in einer anderen Disziplin. Dabei zeigte Oberhausens Bijsterbosch sein Klasse und besiegte Juri Pisklov mit 8:1 im 10-Ball und erzielte somit den ersten Punkt für den Gast.
Der Moment von Chris
Dann aber kam der Moment von Chris. Er war stets in Führung gegen Feijen und ließ sich den Vorsprung nicht mehr nehmen. Das Niveau war überragend. Fehlstöße waren die absolute Ausnahme am gesamten Wochenende. Mit 9:5 gewann er sein 9-Ball und machte damit den Sack bereits zu, denn es bedeutete die 5:1 Führung. Der Sieg gegen den Titelträger war perfekt.
Es ging aber natürlich noch weiter. Raphael Wahl zeigte im 14.1 eine ganz besondere Leistung. Wahl spielte extrem stark und besiegelte mit einer 85er-Serie das 6:1 durch seinen Sieg im 14.1 in Höhe von 125:13 gegen Roschkowsky. Sehr stark.
Somit war es ein perfektes Wochenende für die Johannesberger – und ein mehr als deutliches Ausrufezeichen für den Rest der Liga. Entschieden ist allerdings noch nichts. Dies waren erst die Spieltage Nummer fünf und sechs. Was die SGJ aus Fulda gegenwärtig an Leistung zeigt, ist aber mehr als bemerkenswert und lässt ich mit Worten kaum beschreiben. Und der Ausnahmezustand hielt nach dem Sieg im neuen Vereinsheim bei den Feiern mit den Fans an.